Intuitives Essen ist in aller Munde. Gehörst du auch zu jenen, welche es mit dem intuitiven Essen versucht haben, es aber nicht so richtig funktioniert?
Hier erfährst du einen möglichen Grund dafür, warum intuitives Essen möglicherweise nicht bei dir klappt
Und: was wir mit Einzellern gemeinsam haben.
Intuitives Essen vs. Ernährungsregeln und co
Intuitives Essen bedeutet, dass man bei Hunger isst und bei angenehmer Sättigung aufhört zu essen. Das WAS du isst, erfolgt nach Lust & Appetit. Hört sich in der Theorie erstmal leicht an – in der Praxis ist es das meist nicht. Denn wir lernen es anders.
Die meisten von uns wachsen mit Ernährungsregeln und teils Diäten auf: „iss den Teller leer“, „Iss nicht zu viel Schokolade“, „es ist keine Zeit zum Essen“, „du hast jetzt genug gegessen“, „Essen macht dick“, „low carb als Schlankmacher“…
Im Gegensatz zu solchen Ernährungsregeln, -verboten und Diäten wird dir beim intuitiven Essen nicht im Außen vorgeschrieben was, wann und wieviel du isst. Die Essensauswahl erfolgt in Abstimmung mit deinem Körper.
Somatische Körperintelligenz und unsere Ur-Triebe
Intuitives Essen basiert auf dem Fakt, dass unser Körper eine somatische Körperintelligenz in sich trägt. Dies bedeutet, dass uns unser Körper zeigen kann, was ihm bekommt, was er braucht und was er nicht braucht. Durch Hunger, Sättigung und Appetit.
Was ich besonders spannend finde, ist, dass jeder Mensch 3 Grundtriebe in sich trägt:
Sex
Essen
Agression
Wenn wir jetzt mal weiiiiiiiiit in der Evolution zu unseren Vorfahren, den Einzellern, zurückreisen, dann sehen wir Folgendes:
Die Einzeller haben sich nicht durch Geschlechtsverkehr vermehrt, sondern durch Zellteilung (aus 1 werde 2, statt aus 2 werde 3). Das heißt es war noch kein sexueller Trieb zur Sicherung des Fortbestands vorhanden, ABER der Nahrungstrieb war dazu sehr wohl schon ausgeprägt.
Wenn wir jetzt weiter denken: Ist es nicht faszinierend, dass sich aus den Einzellern, ganz ohne Diätbücher, Ess-Regel und Lebensmittelampeln, die Spezies Homo Sapiens entwickelt hat?
Wenn du dich jetzt fragst, ob du diese somatische Körperintelligenz eventuell verloren haben könntest: Nein, jeder trägt sie in sich 😉. ABER: Es braucht die feste Entscheidung seinen eigenen Körpersignalen wieder Beachtung zu schenken und ein besseres Körpergefühl zu entwicklen.
Denn natürlich haben sich die Lebensbedingungen von früher zu heute verändert:
Wir haben einen enormen Denkapparat namens Verstand,
Eine sehr große Lebensmittelauswahl und -verfügbarkeit,
Einen wahnsinng schnellen und komplexen Lebensrhytmus,
Neue Moralvorstellungen,
Der soziale Status hat sich verändert,
Das Frauenbild und das Schönheitsideale haben sich entwickelt und an Macht gewonnen,
Ernährung wird heute dazu genutzt, um sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen und sich in seiner Andersartigkeit zu zeigen (Mittel zu Identifikation)
Es sind mindestens 1 Millionen Ernährungs-Experten da draußen, die genau wissen, was gesund ist für DICH ist (by the way ohne, dass sie dich jemals kennen gelernt haben).
Dauernd werden wir mit Nachrichten bombardiert, was gesund oder ungesund ist – das schürt Unsicherheit & Angst.
Wie wir heute entscheiden, was wir essen
Die eben aufgezählten Punkte beeinflussen uns darin, wie wir unsere Ess-Entscheidungen treffen. Die Fülle an Einflüssen führt zu Unsicherheiten und Ängsten.
Heute laufen wir deswegen lieber Tipps von unzähligen, selbsternannten Food-Experten hinterher, statt unserem Körper zuzuhören.
Das gibt uns das oberflächliche Gefühl von Sicherheit, durch Kontrolle.
Wir vertrauen lieber uns unbekannten Food-Experten, als unserem Körper: Ernährung ist heute meist reine Kopfsache – statt Gefühlssache.
Gleichzeitig wollen wir uns so natürlich wie möglich ernähren – und hören dabei aber nicht mehr auf unseren Körper. Dabei ist unser Körper pure Natur!
Warum intuitives Essen für dich nicht funktioniert
Vielleicht stehst du derzeit an dem Punkt, dass du gerne intuitiver Essen willst, aber der Kopf sich dann doch immer wieder einschaltet – manchmal sicherlich unbewusst. Er sagt dann sowas wie: „DAS IST UNGESUND“ – damit entscheidest du mit dem Kopf, nicht mit dem Körper. Und damit funktioniert intuitives essen nicht.
Ein paar Gedanken zur Inspiration für dich dazu: Dein Kopf kann dir gar nicht mit Sicherheit sagen, was gesund oder ungesund für dich ist - er ist ganz einfach nicht dafür da!
2 Beispiele zur Veranschaulichung:
Apfelschalen, die allseits bekannten Vitaminbomben– könnten für dich ungesund sein, wenn du merkst, dass nach dem Verzehr die Verdauung schwer wird. Dr. Thomas Frankenbach erzählt dazu in seinem Buch (1), dass er einen Patienten hatte, der eine Fettleber bekam aufgrund von regelmäßigem Apfelverzehr mit Schale (das natürlich Apfelwachs auf der Schale hatte sich in der Leber abgesetzt)!
Vollkornbrot mit seinen Ballaststoffen – kann für dich ungesund sein und zu Verstopfung führen, bei anderen nicht…
Die Frage beim intuitiven Essen ist also: „Auf was habe ich Lust und was bekommt mir?“ und nicht „Was sagt die Wissenschaft/der Food-Experte“.
Jeder Mensch, jeder Körper ist einzigartig und hat seine eigenen Bedürfnisse. Höre deinem Körper zu und du spürst, was gut für dich ist.
Wenn du aber weiterhin mit deinem Kopf entscheidest, was du isst, dann kannst du deinen Körper gar nicht hören.
Es ist in etwa so, wie wenn du auf der rechten Straßenseite läufst und du die ganze Zeit nach links auf die Straße schaust.
So kannst du gar nicht sehen, was sich auf der rechten Seite befindet: Häuser? Wald? Berge?
Verstehst du was ich meine? Du musst bewusst deine Aufmerksamkeit von der linken Seite (deinem Kopf) auf die rechte Seite (dein Körpergefühl) lenken, damit du spürst, was du wirklich brauchst.
Dr. Thomas Frankenbach hat dies so schön beschrieben
„Der Körper ist Wahrheit – wenn wir wieder lernen auf ihn zu hören, verstehen wir was wir brauchen“. (1)
Wie intuitives Essen wieder klappt
Ich schreibe bewusst „wie intuitives Essen WIEDER klappt“. Denn als Babys haben wir sehr intuitiv gegessen: schreien wenn hunger, und Mund zu, wenn satt.
Um diese Fähigkeit aufleben zu lassen, können wir 3 Dinge machen:
1. Glaubenssätze
Wir müssen uns unseren (unbewussten) Glaubenssätzen bewusst werden, und das was dahinter steckt auflösen - z. B. die Angst zuzunehmen oder die Angst vor Krankheit.
2. Körpergefühl
Wir dürfen die Verbindung zu und das Vertrauen in den Körper wieder stärken, um ein besseres Körpergefühl zu entwickeln.
3. Zurück zu dir
Wir können unser Selbst-bewusst-sein insgesamt stärken, um weniger von dem Außen beeinflusst werden (z. B. dem Marktgeschrei der Food-Experten) und mehr aus dem Herzen heraus zu entscheiden – beim Essen, für dein Körperbild und ein erfülltes Leben.
Résumé
Wenn intuitives Essen nicht funktioniert, kann es sein, dass noch (unbewusste) Glaubenssätze darüber bestimmen, was du isst und was nicht. Das verhindert, dass du deinem Körper und seinen Bedürfnissen zuhörst.
Es geht darum, dass du
deine Glaubenssätze aufdeckst und
beim Essen zurück in deinen Körper und zurück zu dir kommst (ein paar wertvolle Tipps findest du in diesem Blogartikel)
Aus meiner Erfahrung ist das die leichteste und freudvollste Art zu essen und zu leben. Und bitte, was gibt dir mehr weibliche Energie, als dich beim Essen deinem Körper hinzugeben?
Wenn du dir Unterstützung auf deinem Weg zu einer intuitiven Ernährung wünschst, dann kannst du dich auf einen Platz in meinem 1:1 Ernährungs- & Life-Coaching bewerben. Alles Infos findest du hier.
Außerdem freue ich mich immer, wenn ich von euch lese - schreib mir gerne, was deine ganz persönliche Herausforderung beim intuitiven Essen ist - entweder hier oder über Instagram: dr.anna.rohde - ich freu mich von dir zu lesen! Wer weiß, vielleicht wird daraus ein neuer Blogartikel ;).
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